Bericht aus dem Jugendhilfeausschuss am 15.06.2021
An der Fallzahlenentwicklung hat sich zum letzten Bericht nicht viel geändert. Coronabedingt sind weitere Steigerungen bei den Hilfen zur Erziehung zu verzeichnen. Bei der Erstattung von Elternbeiträgen für Kitas ist ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Als Begründung wurde dafür vom KJA angegeben, dass sich bei jungen Familien die soziale Lage verbessert hat, sodass es weniger Anspruchsberechtigte gibt.Bei fast allen Haushaltspositionen sind die Ist-Werte des ersten Quartals bereits über den 25 % des Planansatzes. Besonders hervorstechend ist mit 31,75 % die Position „Schutzmaßnahmen“. Offenbar sind durch die coronabedingten Einschränkungen verstärkt Konflikte im familiären Umfeld aufgetreten, die Schutzmaßnahmen erforderten.
Aktuelle Herausforderungen sind lt. AL KJA
- die Planung der Ferienangebote, die durch die Lockerungen der Coronabeschränkungen jetzt wieder möglich werden
- die Umsetzung des am 11.06.2021 in Kraft getretenen Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG) als Reform des SGB VIII. Die Anpassung des Landesrechtes dazu wird erwartet.
- Umsetzung des sich in der 1. Lesung im Bundesrat befindlichen Gesetzes zur ganztätgigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (GaFöG). Darin wird der Rechtsanspruch auf einen Hortplatz festgeschrieben werden. Da die Bedarfsdeckung im Landkreis bei Hortplätzen zurzeit 98 % beträgt, sieht das KJA dem neuen Gesetz gelassen entgegen.
- Maßnahmen des KJA im Zusammenhang mit der Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie. Es ist ein Aktionsprogramm der Staatsregierung „Aufholen nach Corona“ für zusätzliche Angebote für betroffene Kinder zwischen Bund und Freistaat unterschrieben worden. Für den Landkreis sind darin 80 T€ Zuschüsse enthalten, die schnell und bedarfsgerecht verwendet werden müssen.
- Strukturveränderungen im KJA. Auf der Grundlage einer externen Analyse des KJA wurden Aufgaben neu geordnet und Strukturen angepasst. Durch das KJA wurde umfangreich über diese Strukturänderung und der Stand deren Umsetzung informiert.
Durch die Übernahme der Funktion als Landrat, musste ein neuer Stellvertreter für den Ausschussvorsitzenden gewählt werden. Herr Andreas Näther wurde einstimmig gewählt.
Es wurde ein neues Förderprogramm „Jugendnothilfefonds Sachsen hilft selbstverwalteten Jugendclubs“ aufgelegt. Die Beantragung von Mitteln muss über die Sächsische Jugendstiftung erfolgen. Bitte informiert Jugendclubs in Eurem Wirkungskreis darüber, soweit es sie betrifft.
Der Kinder- und Jugendhilfebericht 2020 liegt vor. Er ist mit 68 Seiten und mehreren Anlagen wie jedes Jahr sehr umfangreich, aber auch sehr lesenswert. Ihr werdet ihn in Kürze von der Kreistagsverwaltung erhalten.
Die Fortschreibung des Fachplanes D wird, wie im letzten Kreistag beschlossen, auf der TO des Kreistages stehen. Im Fachplan D sind die Pflichtaufgaben des Landkreises nach §§ 42 bis 60 SGB VIII beschrieben. Wir können dem Beschluss ohne Einwand zustimmen.
Bei der Fortschreibung der Bedarfsplanung für Kitas und Kindertagespflege gab es keine Überraschungen. Die Bedarfsdeckungen sind wie folgt:
Kindertagespflege 100 %, Kindergarten 97 % und Hort 98 %
Die Inanspruchnahme liegt darunter:
Kindertagespflege 78 %, Kindegarten 81 % und Hort 89 %
5 Einrichtungen werden in den nächsten Jahren neu gebaut (Hirschstein, Großenhain, Thiendorf-Ponikau, Coswig und Radebeul). Geschlossen werden in Meißen die Aussenstelle im Kaufland und in Radebeul die Kita Harmonie.
Der Fachkräftemangel und die Corona-Auswirkungen sind weiterhin vorhanden. Neben negativen Auswirkungen durch Corona gibt es aber auch positive. Durch die Corona-Auswirkungen wurde der Wert der Kita-Betreuung erkannt. Insbesondere für die Sicherung der Teilhabe und der Chancengleichheit sowie die Bedeutung der Kitabetreuung für die Wirtschaft.
Der Fachkräftemangel wird zunehmen. Das bedeutet eine höhere Belastung des vorhandenen Personals aber auch eine Gefahr für die Qualität der Kinderbetreuung.
Die im letzten JHA von einem Jugendsozialarbeiter angezeigten finanziellen Schwierigkeiten von Jugendclubs wurde von KJA schnell bearbeitet. Letztendlich betraf es nur zwei Jugendclubs, die mit Unterstützung der Kommune behoben werden konnten. Die Problemlage würde nicht mehr bestehen.
Ulrich Keil